Sonntag, 1. Mai 2011

Frankenstein (1931)

Inhalt:

Dr. Frankenstein (Colin Clive) träumt davon, einen lebenden Menschen zu erschaffen. Da das Gotteslästerung ist, setzt er ihn aus Leichenteilen vom Friedhof zusammen. Leider macht sein Assistent Fritz (Dwight Frye) einen Fehler und entwendet für das neue Wesen aus der Universität das Gehirn eines Kriminellen, nachdem er das eigentlich vorgesehene Gehirn fallen ließ. Dank starker Elektrizität (aus Blitzen) gelingt der Schöpfungsakt, doch als Frankensteins Assistent das Monster (Boris Karloff) quält, tötet es ihn und entkommt. Da es simplen Verstandes ist, verursacht es auf seiner Wanderung den Tod eines kleinen Mädchens, was den Mob der Dorfbevölkerung auf den Plan bringt. Frankenstein muß sein Geschöpf retten, bevor es zerstört wird... (Quelle: ofdb.de)


Meinung:

"Frankenstein" ist wohl zusammen mit "Dracula" eine der besten und meist verfilmten, gothischen Schauererzählungen überhaupt.
Geschrieben im Jahre 1818 von einer jungen Dame namens Mary Shelley zählt "Frankenstein" zu der wohl bekanntesten Horrorfigur überhaupt.
Erst als Theaterstück aufgeführt, wurde schon 1910 eine Filmversion in den berühmten Studios von Edison produziert, die zwar weitestgehend in Vergessenheit geraten ist und aus heutiger Sicht auch keinen Unterhaltungswert mehr darstellt, aber durchaus filmhistorisch interessant ist und ein paar interessante Aspekte aufweist (näheres dazu auch hier Frankenstein (1910) ).
Lustigerweise denken viele Leute, dass Frankenstein das Monster ist.
Den Namen Frankenstein trägt allerdings der Wissenschaftler, der das Monster erschaffen hat, aber das nur am Rande.

Die Verfilmung aus den 30er Jahren von James Whale, welcher schon zuvor mit einigen Kriegsdramen auf sich aufmerksam gemacht hat, besticht vorallem durch seine perfekte Atmosphäre sowie die Liebe zu dem Charakter des Monsters sowie die gesamte Botschaft innerhalb des Filmes.
Doch nicht nur das, auch schuf James Whale mit seinen Film Archetypen des Horrorfilms, die sich bis heute selbst in die Gehirne der Menschen eingebrannt haben, die den Film noch nie gesehen haben, da sie Teil unserer Popkultur geworden sind.
Zum einen wäre da das tragische Monster, welches von Frankenstein erschaffen wurde, welches im Prinzip sich nur nach Liebe sehnt, auf Grund seiner selbst aber verstoßen wird, da die Dorfbewohner Angst vor ihm haben.
Nur ein kleines Mädchen in ihrer kindlichen Naivität hat keine Angst vor dem Monster und spielt sogar mit ihm, indem es Blütenblätter ins Wasser wirft, wodrauf diese dann schwimmen.
Besonders letztere Szene fiel damals der Zensur zum Opfer, da das Monster versehentlich das kleine Mädchen umbringt, indem es das Mädchen auch in das Wasser wirft, da es, mit seinem kindlichen Verstand, davon ausgeht, dass das Mädchen, wie auch die Blütenblätter, ebenso auf der Wasseroberfläche schwimmt,  wodurch Paralellen zwischen der Naivität und der Unwissenheit des Kindes und der des Monsters gezogen werden und somit klar wird, dass das Monster eigentlich wie ein kleines Kind ist, welches Angst hat, Angst vor den Dorfbewohnern und Angst vor Feuer, welches in mehreren Szenen eindrucksvoll verdeutlicht wird.
Und zum anderen wäre da noch der "Mad Scientist" welcher seitdem in zig Horrorfilmen auftaucht.

Obwohl der Film mit zu den besten seiner Art gehört gibt es aber auch leider negative Aspekte.
So gibt es in viele Handlungs- und Logikfehler, besonders im letzten Viertel des Filmes, die zum Teil auf die Straffung des Romanes basieren, die Geschichte  in knapp 70 Minuten abzuhandeln.
Dabei werden leider viele wichtige Sachen außer Acht gelassen, sodass sich der Film teilweise in Ungereimtheiten verliert.

Die Charakterisierung ist zwar gut, aber noch nicht ganz so ausgereift, wie sie später in der Fortsetzung "Frankensteins Braut" ist, welcher von vielen als der bessere Film angesehen wird und es meiner Meinung nach auch ist.

Doch filmtechnisch macht der Film dabei einiges wieder gut.
So ist das Make-Up des Monsters grandios (Boris Karloff muss damals stundenlang jeden Tag in der Maske gelitten haben, was sich aber eindeutig gelohnt hat) und auch die Bühnengestaltung und das Setting des Labors sind mehr als stimmig und tragen zur wunderbaren Gesamtatmosphäre bei.
Auch bei der Atmosphäre hat Whale es sich nicht lumpen lassen und vermischt gekonnt das exzellente Licht- und Schattenspiel des deutsche expressionistischen Kinos mit den Kamerafahrten des englischen Kinos zur damaligen Zeit.

Resümee - der Film "Frankenstein" kann unbestritten als einer der prägensten Filme des Horrorgenres betrachtet werden.
Zwar wird sich heutzutage kaum noch jemand beim Ansehen des Filmes gruseln, aber er stellt ein filmhistorisches Dokument dar, welches trotz seines Alters immernoch zu unterhalten vermag und trotz diverser Schwächen durch seine Atmosphäre, seiner Kulissen, dem Make-Up und dem außergewöhnlichen Schauspiel Boris Karloffs zum mit einflussreichsten Horrorfilmklassiker überhaupt gehört.

07/10

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